Zeit für eine neue Geschichte.
Das Hotel Alpina war von 1905 bis 2014 fester Bestandteil der Aroser Hotelgeschichte. Im Sommer 2019 hat es Platz gemacht für Neues.
Schon fünf Jahre ist es her, als 2014 die Türen des altehrwürdigen Hotels Alpina für immer geschlossen wurden. Nach den Jahren des Leerstands wurde die Liegenschaft diesen Sommer abgebrochen. Es ensteht Platz für Neues. Eine leere Bauparzelle mitten im Dorf welche nur so darauf wartet wieder bebaut und belebt zu werden.
Eins ums andere
Noch einmal möchte ich mit Ihnen zurückschauen und dem ehemaligen Hotel Alpina ein letztes Mal Ehre gebieten. Haben Sie gewusst, dass Arosa im Jahre 1850 gerade einmal 51 Einwohner zählte? Dies sollte sich ändern, als der deutsche Arzt Dr. Otto Herwig Arosa in ebendiesen Jahren als Kurort entdeckte. Er selbst konnte in Davos von einem Lungenleiden geheilt werden. Herwig ist überzeugt von der allgemein positiven Wirkung, welche das Höhenklima auf die Gesundheit des Menschen, insbesondere auf Lungenkranke, ausübt. Er zieht hierher und errichtet 1888 gemeinsam mit seiner Schwester Marie das erste, auch für den Winter eingerichtete Sanatorium Berghilf, heute bekannt als Tschuggen Grand Hotel. 1890 wird die Strasse von Arosa nach Chur fertiggestellt und die ersten Grundstücke werden an Investoren verkauft. Zwischen 1890 und 1900 kauft der aus Breslau stammende Eduard Prausnitz von der Gemeinde Arosa verschiedene Parzellen von insgesamt 4000 m2 Land für Preise zwischen CHF 2 und CHF 4.30 pro m2. Im Jahre 1900 verkauft er einen Teil des Grundstücks an Müllermeister Eich, welcher dort das Sanatorium Alpina für seine tuberkulosekranke Tochter baut. Diese führt das Haus als Heim, bis sie es später an die Frauen Vogler und Iseli verkauft.
«Mit einem für Arosa neuartigen Konzept, verbunden mit einer einzigartigen Architektur, schaffen wir die ideale Ergänzung zum BelArosa Hotel.»
Urs Kasper
Sanatorien wurden zu Hotels
Arosa wird immer moderner und so wird im Haus Alpina der erste Personenlift in Arosa eingebaut. Um 1950 zeichnete sich das Ende der Höhenkur ab, weil weniger Menschen an Tuberkulose erkrankten und nun wirksame Medikamente erhältlich waren. Sanatorien mussten schliessen oder wurden in Hotels umgewandelt; so auch das Hotel Alpina. Interessanterweise sind Begriffe wie «Kurort» oder «Kurdirektor» heute noch feste Bestandteile des Vokabulars in vielen Bündner Bergdörfern.
Und was jetzt?
Gut 120 Jahre später beugt man sich also wieder über Pläne und sinniert, was man aus der äusserst anspruchsvollen und steilen Parzelle machen könnte.Nicht nur der Ort an sich, sondern auch die Gesetze und Vorschriften, die Gäste und vor allem deren Bedürfnisse und Ansprüche haben sich massiv verändert.
Ein neuartiges Hotel
Wir widerstehen dem Profitgedanken und bauen keine zusätzlichen Wohnungen mit kalten Betten. Stattdessen wird, da wo schon immer für das leibliche Wohl Aroser Gäste gesorgt wurde, wieder ein Hotel entstehen. Wir sind wie Jäger instinktiv immer auf der Suche nach Neuem, noch Unentdecktem. Mit einem eingespielten Projektteam sind wir dabei, das BelArosa Chalet, wie das neue Hotel heissen wird, eine exklusive Perle in der Aroser Hotelszene zu planen. Mit einem für Arosa neuartigen Konzept, verbunden mit einer einzigartigen Architektur, schaffen wir die ideale Ergänzung zum BelArosa Hotel. Seien Sie gespannt und freuen Sie sich mit uns auf Neues. Es wird grossartig!
Drei Fragen an Urs Kasper, Projektleiter und Bauherrenvertreter vom BelArosa Chalet.
Urs, mitten im Dorf ist nun diese Lücke entstanden, worauf wartet ihr?
Dieses Projekt ist das wohl komplexeste, mit welchem ich je betraut wurde. Es handelt sich um eine äusserst komplizierte Parzelle, die auf zwei Seiten steil abfällt. Rundum stehen grosse Häuser. Die Problemstellungen beginnen bei logistischen Fragen, z.B. wie wir die Baustelle überhaupt bedienen? Während des Aushubs müssen rund 4500 Kubikmeter Erde, Geröll und Fels abgetragen und abgeführt werden. Notabene ohne, dass ein Nachbarhaus zu Schaden kommt. Das alte Hotel Alpina musste aus Sicherheitsgründen bereits abgebrochen werden. Das neue Bauprojekt überstürzt anzugehen wäre somit falsch. Wir investieren sehr viel Zeit in eine detaillierte Planung. Mit einem Baubeginn ist also frühestens im Sommer 2020 zu rechnen.
Weshalb wird noch nicht mehr verraten?
Unsere Kommunikationsstrategie sieht vor, dass wir erst konkret informieren, wenn das Projekt wirklich spruchreif ist. Bis dahin informieren wir eher unkonventionell. So haben wir zum Beispiel die beiden Plakatwände an der Hauptstrasse direkt unterhalb der Parzelle langfristig gemietet. Parallel zum Baufortschritt werden wir dort immer wieder Informationen und Facts streuen.
Auf was freust du dich persönlich am meisten?
Auf den Moment, wenn alles fertig ist. Kurz vor dem Eröffnungsfest, wenn ich unten durch den Haupteingang komme und im ganzen Haus Kamine und Kerzen brennen. Es duftet nicht nach Silikon und Farbe, sondern nach altem Holz, gebrochenem Stein und vielen anderen Naturmaterialien. Bis es so weit ist, freue ich mich auf die vielen spannenden Menschen, die ich durch dieses Projekt kennenlernen darf.
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